9th March 2016
Indien ist ja wirklich vieles – zum Beispiel ein Food-Tempel, der Yoga- und Ayurveda-Himmel oder ein Shoppingparadies. Dass man hier aber auch richtig gut wandern gehen und sogar mehrtägige Trekkingtouren unternehmen kann, hat mich ehrlich gesagt total überrascht. Mittlerweile war ich schon auf einigen Hillstations unterwegs, aber am besten haben mir die Western Ghats Mountains (Westghats) in Kerala gefallen.
Die Berge der Westghats verlaufen 1.600 Kilometer lang von Gujarat durch Maharashtra, Goa, Karnataka, Kerala bis Tamil Nadu. Der höchste Gipfel (2.695 Meter) ist der Anamudi in Kerala. Im Durchschnitt liegt die Höhe des Gebirgszuges bei rund 900 Metern. Zwischen den Western Ghats und dem Arabischen Meer liegen die Konkanküste und die Malabarküste. Pune ist die größte Stadt der Westghats und liegt im Desh, der Vorgebirgsregion in Maharashtra.
Die Westghats beheimaten wilde Elefanten, die Travancore-Landschildkröte und viele endemische Amphibien-, Reptilien und Vogelarten. Die Gebirgskette ist zum größten Teil von Regenwald bewachsen und – wie die Backwaters von Kerala – mittlerweile bedroht. Viele Regionen der Western Ghats wurden zu Nationalparks und Schutzgebieten erklärt. Leider wie immer zu spät, sodass man davon ausgeht, dass in einigen Jahren nur noch ein geringer Teil der Westghats im ursprünglichen Zustand erhalten sein wird.
In den Western Ghats gibt es viele tolle Wander- und Trekkingpfade. Von leicht bis anspruchsvoll und von einigen Stunden bis mehreren Tagen ist für jeden das Richtige dabei. Wir waren in Keralaauf dem Butterfly Forest Trek unterwegs. Der ist eigentlich nur zwölf Kilometer lang. Weil man aber ziemlich viel klettern muss, zieht er sich ganz schön in die Länge. Mit Pausen und vielen, vielen Fotos waren wir am Ende fast sieben Stunden unterwegs.
Es gibt übrigens nur wenige Touren, die ihr in den Westghats auf eigene Faust gehen könnt. Die Wege sind nicht ausgeschildert, Navigationssysteme funktionieren nicht und wegen den pakistanischen Terroristen sind Landkarten in solchen Gegenden verboten. Wie schon bei unsererKayak-Tour durch die Backwaters waren wir auch in den Western Ghats mit Kalypso Adventuresunterwegs. Hier könnt ihr eintägige und mehrtägige Trekkingtouren mit erfahrenen Guides buchen – inklusive Camping bzw. „Glamping“, wenn ihr das möchtet.
„Glamping“ ist eine nicht mehr so ganze neue Form von Camping. Mitten in der Natur – aber mit deutlich mehr Komfort und sogar ein bisschen Luxus. „Glamping“-Sites sind im Normalfall befestigt, sodass die Versorgung mit fließendem Wasser, Lebensmitteln und Strom gewährleistet werden kann.
Unser „Glamping“-Camp war jedenfalls total cool: Geräumige Zelte, Duschen, Feldbetten und leckeres Essen. Wenn ich das nächste Mal in die Westghats Region komme, will ich auf jeden Fall eine mehrtägige Tour buchen. Da sieht man viel mehr und kommt der Natur noch näher. Mit ein bisschen Glück kann man sogar Elefanten in freier Wildbahn beobachten.